Mein Buchtipp kurz vor Weihnachten ist ein „Easy Read“ mit durchaus spannenden autobiographischen Erzählungen und einer umfassend frohen Botschaft. Quasi die anekdotische Fortsetzung oder Ergänzung zu Hans Roslings „Factfulness“, das ich schon vor längerem empfohlen habe.
Eine gute Zeit zu leben
… ist eine Co-Produktion des Journalisten und Autors Lenz Koppelstätter und des Mediziners Hubert Messner. Und ja, dieser Hubert ist der Bruder des in unseren Breiten wesentlich bekannteren Reinhold Messner.
Aufgewachsen sind die neun Geschwister mit ihren Eltern in einem Südtiroler Bergdorf – in den 40er und 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Er beschreibt diese Zeit als durchaus hart und entbehrungsreich, gleichzeitig glücklich und erfüllt.
Dennoch will er nicht zurück – denn seitdem habe ich sich vieles verändert, vieles zum Guten. Das erzählt und argumentiert er vor allem aus der Perspektive des Arztes, der die mitunter rasante Entwicklung von Wissenschaft und Technik sowohl miterlebt als auch mitgestaltet hat.
Die Welt ist besser als wir denken
Hubert Messner kennt die Welt. Als Expeditionsarzt und Alpinist hat er im umfassenden Sinne extreme Orte besucht – vom ewigen Eis bis in die Steppen Vorderasiens. Seine Berichte über Begegnungen und Bergtouren berühren. Und machen ihn glaubwürdig. Sie zeugen von Grenzerfahrungen.
Auch als Arzt hat er oft an der „Grenze“ gearbeitet – vor allem in der Neonatologie – und ist an und über seine Grenzen gegangen – etwa als aus der Pension zurück und mitten ins Covid-Geschehen gegangen ist. Mittlerweile ist er in Forschung und Entwicklungszusammenarbeit und vielfach auch ehrenamtlich tätig. Und wagte bei der letzten Landtagswahl in Südtirol sogar den Sprung in die Politik.
Er hat Höhen und Tiefen erlebt, Erfolge gefeiert und schwere Verluste – etwa den frühen Tod zweier Brüder – verkraften müssten. Dennoch oder gerade deshalb ist er überzeugt: Wir dürfen uns glücklich schätzen, zu dieser Zeit und in dieser Welt leben zu dürfen.
Zuversicht und Zumutung
Ja, dieses Dasein hier und heute bedeutet auch eine Verantwortung. Es wird uns zugemutet, dieses Leben und diese Welt in allen Facetten zu erleben, mitunter auszuhalten – und auch zu gestalten.
Das können wir, ermutigt uns Hubert Messner. Sein Beispiel zeigt: Wir haben nicht alles, aber viel selber in der Hand. Wir können uns ändern, entwickeln und damit auch die Welt um uns.