Ein Buchcover, das sich nach Sommer und Sonne anfühlt, nach Leichtigkeit … und Freiheit! Heißluftballone treiben am blauen Himmel. Und gleichzeitig ein Thema, das in die Tiefe geht. „Was uns frei macht“ ist – so die Essenz des Buches – eine feste Verwurzelung in einem Glauben, den wir uns mit allen Sinnen immer wieder bewusst machen und der uns stark macht für ein Leben in Fülle oder anders gesagt: in gelebter Freiheit und Verantwortung.
Matthias BECK
… ist wieder genialer Erklärer des Christentums. Er spannt den Bogen von Bibelexegese bis zur Lebenshilfe. Es geht um Dreifaltigkeit und Midlife-Crisis, um die Zwei-Naturen-Lehre und Konfliktlösung im Alltag. Bekannte Gleichnisse wie das der „klugen Jungfrauen“, „von den Talenten“ oder vom „Balken im eigenen Auge“ werden genau unter die Lupe genommen und fein herausgearbeitet, was wir daraus lernen können.
Die BIBEL
… wird bei der Lektüre aufs Neue als eine schier unerschöpfliche Quelle von Lebensweisheiten bewusst. Besonders angetan hat es mir folgende Stelle:
“Die Sonne soll über eurem Zorn nicht untergehen.“ (Eph 4,26) Dazu Matthias Beck: „Kleine Risse in menschlichen Beziehungen sollen schnell gekittet werden, sonst wird unbemerkt ein großer Spalt daraus, der nicht mehr zu schließen ist. Dazu bedarf es des immer neuen Dialoges, sonst reißt das Band ab. Es ist ein Akt der Klugheit, auf das Ende zu schauen und die Folgen zu bedenken.“ Und weiter: „Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch Frieden, der euch zusammenhält. Ein Leib und ein Geist, wie euch durch eure Berufung auch eine gemeinsame Hoffnung gegeben ist […]“ (Eph 4,2-7).
Diese Aufforderungen aus früher Zeit scheinen heute aktueller denn je. Und dann finden sich auch Anleitungen, wie es grundsätzlich gelingen kann, ein friedfertiges Leben zu führen: „Die Selbstannahme sollte auch zu neuem Eigenstand und innerer Festigkeit führen. [… Viele] Fehlhandlungen [erwachsen] aus mangelndem Eigenstand, Ich-Schwäche, aus Minderwertigkeitsgefühlen, Geltungssucht oder auch aus Angst […].“
Matthias Beck zeichnet ein konsistentes und detailreiches Bild von jener Freiheit, zu der eine christliche Spiritualität verhelfen kann. Da geht es um ein Frei-Sein von Ängsten und Zwängen, aber auch um ein Sich-Befreien von Fixierungen und festen Bildern. Denn so wie man sich kein Bild von Gott machen soll, so soll man auch andere Menschen nicht „schubladisieren“, sondern offen bleiben für neue Erfahrungen und Einsichten – bereit, sich immer wieder zu hinterfragen.
AufBLÜHEN
„Die Würde des Menschen verlangt daher, dass er in bewusster und freier Wahl handele, das heißt personal, von innen bewegt und nicht unter blindem Drang oder bloßem äußeren Zwang“, formuliert Beck eine der Grundlagen für ein „blühendes“ menschliches Leben.
Was heißt das fürs größere Ganze – immer schon und gerade in unseren Zeiten? „[…]Die dem Menschen von Gott her geschenkte Freiheit soll sich auch in den Strukturen der Welt abbilden. Es gilt, Staatsformen zu entwickeln, die die Freiheit und Entfaltung des Menschen ermöglichen. Dies gelingt am besten in einer Demokratie. Dazu bedarf es mündiger Bürger [und Bürgerinnen], die Freiheit nicht als Beliebigkeit verstehen, sondern wissen, dass diese immer mit Verantwortung zu tun hat: Verantwortung für sich selbst, für den anderen und für die Gesellschaft.“
Matthias Beck motiviert uns zu einer aktiven Auseinandersetzung mit unserem Glauben, auf allen Ebenen unseres Seins, zu mehr Gefühl und Gespür für uns selbst und füreinander. Und er lässt uns dabei die Freiheit, ob und wie wir uns dieser Aufgabe stellen wollen und damit unserer Verantwortung in der Welt. Denn, so endet er auch sein Buch: „Gott zwingt niemanden, aber er will unbedingt, dass jeder zur Fülle seines Lebens gelangt“.