Wahlrecht. Den eigenen Job und Namen selbst wählen. Gleichwertige Rechte in Bezug auf Besitz und Geld. Viele Dinge, die für uns heute selbstverständlich sind, waren vor 150 Jahren noch unvorstellbar, ein Traum der Freiheit. Das Wahlrecht für Frauen ist das Eine, das Andere ist die tatsächliche Repräsentanz von Frauen in der Politik und Wirtschaft, vor allem in Führungspositionen.
Es mag überraschen – Realität und Zuschreibung klaffen in diesem Thema offenbar auseinander –, dass die Volkspartei jene Partei war, in der das Selbstverständnis, dass Frauen politische Führungsaufgaben übernehmen können, schon früh ausgeprägt war. Für die Volkspartei war die Gleichberechtigung von Frauen und Männern nie ein Lippenbekenntnis. Die Gestaltung ihrer Politik war genauso diesem Grundsatz verpflichtet, wie die Mitarbeit von Frauen in der Partei.
Es waren Frauen wie Nadine Paunovic und Helga Weimar, die zur Gründergeneration ab 1945 gehörten. Die Volkspartei stellte in der Zweiten Republik immer wieder Frauen, die Pionierinnen in ihren Ämtern und Funktionen waren. Es war die Volkspartei, die zum ersten Mal in Österreich eine Frau in eine Regierungsfunktion gebracht hat – Grete Rehor als erste Ministerin Österreichs im Regierungsteam von Bundeskanzler Josef Klaus (1966–1970)
Neben ihr gab es aber noch viele andere, die folgenden Namen stehen stellvertretend für viele, die sich politischen Aufgaben gestellt haben: Die erste Landtagspräsidentin (Johanna Preinstorfer, 1979 in Oberösterreich), die erste Nationalratspräsidentin (Marga Hubinek, 1986), die weltweit erste Nationalbankpräsidentin (Maria Schaumayer, 1990), die erste Landeshauptffrau (Waltraud Klasnic, 1996 in der Steiermark) und im Jahr 2004 auch zwei Ministerinnen in bis dahin männlich dominierten und attribuierten Ressorts – nämlich Liese Prokop als erste Innenministerin und Benita Ferrero-Waldner als erste Außenministerin. Selbst diese Aufzählung ist nur beispielhaft und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit – viele Frauen haben, ebenso wie ihre männlichen Kollegen, die Geschichte der Volkspartei mitgeprägt.. Mit Fug und Recht kann man also sagen: Die Volkspartei ist die Partei der „ersten Frauen“.
In den folgenden Modulen können Sie einige dieser „ersten“ Frauen näher kennenlernen – Frauen, die mitgeholfen haben, Österreich, wie es jetzt ist, zu erschaffen. Mit all den Rechten, die unvorstellbar waren, und all den Chancen auf mehr, die es noch bietet.