Unter dem Titel „Extremismus in Europa – Antisemitismus und politischer Islam, der Nährboden für den Terror von morgen“ fand am 15. Mai 2025 eine hochkarätig besetzte Veranstaltung, allen voran mit Magnus Brunner, EU-Kommissar für Inneres und Migration, im österreichischen Parlament statt. Die Veranstaltung wurde auf Initiative des Campus Tivoli in Kooperation mit dem ÖVP-Parlamentsklub und dem Simon-Wiesenthal-Center Wien organisiert. Moderiert wurde die Veranstaltung von PR-Berater Daniel Kapp.
Ziel der Veranstaltung war es, auf die zunehmenden Gefahren durch Antisemitismus, politischen Islam und islamistischen Terrorismus aufmerksam zu machen und mögliche Gegenstrategien zu diskutieren. Im Zentrum stand dabei der Schutz der freiheitlich-demokratischen Grundordnung sowie die Stärkung der gesellschaftlichen Resilienz gegenüber extremistischen Ideologien.
Nationalratsabgeordneter Wolfgang Gerstl eröffnete mit alarmierenden Zahlen: 1.520 antisemitische Vorfälle im Jahr 2024 – ein Anstieg von über 30%. Er betonte in seiner Eröffnungsrede die Verantwortung der Politik:
„Wer den politischen Islam und Antisemitismus nicht entschlossen bekämpft, schafft den Nährboden für die gesellschaftlichen Spaltungen und Konflikte von morgen. Es geht um den Schutz unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung.“
Wolfgang Sobotka, Präsident des Campus Tivoli, betonte die Gefährdung liberaler Demokratien durch postmoderne Strömungen, die Wahrheit relativieren und Extremismus befeuern. Außerdem sprach er die Täter-Opfer-Umkehr im Diskus rund um den Israel-Konflikt an:
„Es ist zutiefst bedenklich, wenn eine gefährliche Täter-Opfer-Umkehr betrieben wird – eine perfide, aber weitverbreitete Form des modernen Antisemitismus. Solche Mechanismen müssen klar benannt und mit aller Entschlossenheit bekämpft werden.“
Auch EU-Kommissar für Inneres und Migration, Magnus Brunner, unterstrich in seiner Keynote die sicherheitspolitische Dimension:
„Sicherheit ist eine der zentralen Prioritäten Europas. Ohne Sicherheit kann es keine Freiheit und keine Demokratie geben. Der Terrorismus – ob islamistisch oder anders motiviert – ist eine der größten Bedrohungen für unsere Gesellschaften und unsere Werte.“
Ein persönliches Statement kam von Daniel Schuster vom Simon-Wiesenthal-Center, einem Zentrum, das sich international für die Bekämpfung von Antisemitismus einsetzt:
„Antisemitismus ist keine Randerscheinung mehr, sondern dringt zunehmend in die Mitte der Gesellschaft vor. Dagegen müssen wir gemeinsam aufstehen.“
Eine internationale Perspektive lieferte Hans-Jakob Schindler, Senior Director des Counter Extremism Project, per Videozuschaltung aus New York:
„Radikalisierung und extremistisches Gedankengut sind längst globale Phänomene. Die Europäische Union muss proaktiv handeln – mit Aufklärung, Prävention und klarer politischer Haltung.“
Er zeigte auf, wie islamistische Gruppen von globalen Rückzügen westlicher Militärpräsenz profitieren. Besonders warnte er vor der Kooperation zwischen islamistischen und linken sowie rechten extremistischen Gruppen, deren verbindendes Element antisemitische Narrative seien.
In einer abschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Mag. Lisa Fellhofer (Dokumentationsstelle Politischer Islam), Dr. Andreas Jacobs (Konrad-Adenauer-Stiftung), Michal Cotler-Wunsh (Sonderbeauftragte Israels zur Bekämpfung des Antisemitismus) und Dr. Nicolas Stockhammer (Donau-Universität Krems) konkrete Handlungsstrategien gegen Radikalisierung und extremistische Narrative.
Mag. Lisa Fellhofer (Dokumentationsstelle Politischer Islam) wies auf die zunehmende Radikalisierung junger Menschen hin und forderte klare Haltung gegenüber antisemitischen Tendenzen – unabhängig von deren religiöser oder ideologischer Herkunft. Die Tatsache, dass türkische Ausgaben von „Mein Kampf“ verbreitet werden, sollte zu denken geben.
Dr. Andreas Jakobs (Konrad-Adenauer-Stiftung) forderte eine ehrliche Debatte über Islamismus, jenseits von Pauschalisierung und der „Islamophobie“-Keule. Er kritisierte den Missbrauch von Menschenrechten zur Verschleierung extremistischer Ziele und hob Österreichs Vorreiterrolle in der Aufarbeitung islamistischer Vorfeldstrukturen hervor.
Michal Cotler-Wunsch (Sonderbeauftragte Israels zur Bekämpfung des Antisemitismus) warnte vor der Verwässerung von Antisemitismusdefinitionen. Sie betonte, dass Anti-Zionismus heute die modernste Form des Antisemitismus darstellt. Ihre Forderung: konsequente Anwendung der IHRA-Definition von Antisemitismus in Politik, Bildung und Gesellschaft.
Dr. Nikolaus Stockhammer (Donau-Uni Krems) beschrieb die „Virtualisierung des Terrorismus“, bei der Radikalisierung, Planung und Propaganda fast ausschließlich online stattfinden. Er forderte massive Investitionen in KI-gestützte Terrorprävention und kritisierte mangelnde europäische Kooperation im Sicherheitsbereich.
Der gemeinsame Tenor:
Antisemitismus und Extremismus sind keine Randphänomene mehr, sondern tiefgreifende Bedrohungen für unsere demokratischen Gesellschaften. Europa muss geschlossen, faktenbasiert und konsequent dagegen auftreten. Es braucht eine breite gesamtgesellschaftliche Anstrengung, um Antisemitismus, islamistische Ideologien und demokratiefeindliche Tendenzen wirksam zu bekämpfen und die Werte unserer offenen Gesellschaften zu verteidigen.
Der Campus Tivoli bedankt sich herzlich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, den engagierten Rednern und Rednerinnen sowie den Expertinnen und Experten am Podium für ihre klaren Worte, ihren fachlichen Input und ihren Beitrag zu einer offenen und entschlossenen Debatte. Veranstaltungen wie diese zeigen, wie wichtig der Austausch über Grenzen hinweg ist – politisch, gesellschaftlich und international.