Pionierinnen in Europa – Rückblick auf die Grete-Rehor-Matinée

Grete Rehor ist Namensgeberin der jährlichen Matinée. Sie war eine Pionierin in einer Männerdomäne: Als alleinerziehende Kriegswitwe hat sie die Karriere einer Spitzenpolitikerin eingeschlagen und wurde 1966 die erste Ministerin Österreichs. Ganz in ihrem Sinn ist es Ziel der Politischen Akademie Frauen und ihre Geschichte sichtbar zu machen, aus den Biographien von Frauen zu lernen. Die Grete-Rehor-Matinée 2023 stand ganz im Zeichen von Pionierinnen in Europa. Die Österreichische Politikerin Lola Solar gilt dabei als Gallionsfigur und war Initiatorin der länderübergreifenden “Europäischen Frauen Union” (“European Union of Women”), die dieses Jahr ihr 70. Gründungsjubiläum feiert.

Bettina Rausch (Präsidentin der Politische Akademie & Abgeordnete zum Nationalrat), Christina Schlosser (Präsidentin der European Union of Women Austria) und Margaret Hales (Ehren-Präsidentin der European Union of Women) begrüßten die zahlreichen Gäste gemeinsam in der floral dekorierten Alois Mock Aula am Campus der Politischen Akademie. Nach der ersten Grete-Rehor-Matinée im Jahr 2018 bei der damals ein Salon im historischen Springer Schlössl, dem Sitz der Politischen Akademie, nach Grete Rehor benannt wurde, standen dieses Mal starke Frauen in Europa im Mittelpunkt der Matinée. Die beiden Repräsentantinnen der European Union of Women (EUW) betonten in ihren Einführungsworten die Wichtigkeit von Frauennetzwerken – wie die EUW eines darstellt – zur Gründung vor 70 Jahren, genauso wie heute.

Hochkarätig besetzte Podiumsdiskussionen

Zum inhaltlichen Einstieg spannte Prof. Anita Ziegerhofer, Rechts- und Zeithistorikerin an der Universität Graz, einen spannenden Bogen über die Geschichte der Frauenpolitik in Österreich. Mit fachlich fundierten Fakten und launig erzählten Anekdoten leistete sie mit ihrem Referat einen wertvollen Beitrag, um die Historie der bürgerlichen Frauenpolitik zu verstehen.

In zwei von Markus Lang moderierten Talkrunden kamen starke Frauen zu Wort, die einerseits den historischen Aspekt des politischen Engagements von Frauen in der Politik in Österreich und Europa beleuchteten und andererseits die aktuellen Herausforderungen – speziell auf europäischer Ebene – für Frauen diskutierten. Unter dem Titel “Lola Solar und ihre Mitstreiterinnen” gaben Johanna Ruzicka (Politikwissenschaftlerin und Chronistin Lola Solars), Maria Rauch-Kallat (ehem. Frauenministerin) und Maria Hampel-Fuchs (erste Landtagspräsidentin in Wien, Wegbegleiterin von Lola Solar und Grete Rehor) Einblicke in ihre frauenpolitischen Erfahrungen und erzählt auch über das Wirken von Grete Rehor und Lola Solar als politische Pionierinnen ihrer Zeit. Das Europa-Panel war mit zwei erfahrenen Europa-Politikerinnen besetzt: Barbara Thaler (aktuelle Volkspartei-Abgeordnete im Europäischen Parlament und Vizepräsidentin der Politischen Akademie) sowie Karoline Edtstadler (aktuelle Europaministerin) ermutigten in ihren Gesprächs-Beiträgen, dass sich Frauen politischen engagieren sollen und auch Mut zeigen sollen politische Herausforderungen anzunehmen. Eine, die genau dieser Aufforderung nachgekommen ist, ist Marlis Schmidt. Sie diskutierte als Teilnehmerin am von der Politischen Akademie angebotenen Grete-Rehor-Lehrgang mit den beiden etablierten EU-Politikerinnen und erzählte aus ihren Erfahrungen hinsichtlich Frauen in der Politik auf gemeindepolitischer Ebene.

Lola Solar, zu der in der gesamten Veranstaltung politisch-inhaltliche Bezüge hergestellt wurden, war auch Kunst- und Kulturliebhaberin. Passend dazu wurden zwischen den Gesprächsrunden einige Takte klassischer Musik eingespielt und eine junge zeitgenössische Künstlerin kam zu Wort: Lisa Farkas präsentierte vier ihrer farbenfrohen Bilder und erzählte die Geschichte hinter den Kunstwerken, die für die nächsten Monate die historische Alois Mock Aula im Springer Schlössl zieren werden.

Feierlicher Abschluss des Grete-Rehor-Lehrgangs

Höhepunkt der Veranstaltung war die Zertifikatsverleihung an die Absolventinnen des erwähnten Grete-Rehor-Lehrganges. In vier Modulen qualifizierten sich die Teilnehmerinnen in ausgewählten Politikfeldern weiter und hatten die Möglichkeit mit spannenden Expertinnen und Experten ebenso wie mit Politikerinnen und Politikern persönlich in Kontakt zu kommen. Neben der fachlichen Weiterqualifizierung stand auch der Aufbau eines Unterstützungsnetzwerks unter den Teilnehmerinnen und den Alumnis im Fokus. Die Teilnehmerinnen erhielten ihre Urkunden feierlich von Akademie-Präsidentin Bettina Rausch, Europaministerin Karoline Edtstadler und EU-Abgeordneten Barbara Thaler überreicht. Die Absolventinnen waren sich einig, dass Initiativen wie der Grete-Rehor-Lehrgang maßgeblich beitragen, um Frauen politischen stärker zu verankern und das nötige Rüstzeug für ein erfolgreiches Politikerinnen-Dasein geben. Der nächste Grete-Rehor-Lehrgang startet im Herbst 2023, Bewerbungen sind absofort hier möglich.

Die Grete-Rehor-Matinée 2023 fand ihren Abschluss in sommerlicher Atmosphäre auf der Terrasse, auf der anlässlich des 70. Gründungsjubiläums der European Union of Women auch eine Geburtstagstorte angeschnitten wurde. Ein “süßes Ende” für eine gelungene Veranstaltung.


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