26.10.2025
Aufbruch am Campus Tivoli: 1 Jahr – 12 Monate – unzählige Momente
Vor einem Jahr habe ich eine neue Aufgabe übernommen – ein Jahr voller unzähliger Momente des Aufbruchs.

Wenn ich an „Campus“ denke, denke ich nicht nur an einen Ort. Ich denke an ein Gefühl, das meine Studienzeit geprägt hat: Aufbruch, Lernen, Wachsen an Herausforderungen, ein Netzwerk, das trägt – Freundschaften, die bleiben, Menschen, die Familie werden. Genau dieses Gefühl wollen wir mit dem Campus Tivoli stiften: Neugier als Grundhaltung, Lernen als Praxis, Gestalten als Ziel. Von der ersten Minute an prägten Geschwindigkeit in der Umsetzung und Konsequenz im Tun unseren Weg – und sie begleiten mich bis heute.
Im Oktober stand am Anfang ein Namenswechsel: Aus der Politischen Akademie wurde der Campus Tivoli – nicht bloß ein neues Etikett, sondern ein Bekenntnis zu einem offenen Denk- und Lernraum, in dem Fragen willkommen sind und Handwerk zählt. Das ist für uns „Campus“: Gemeinschaft, die trägt; Neugier, die antreibt; Verantwortung, die ins Handeln führt.
Im November folgte der Umzug vom Springer Schlössl im 12. Bezirk in die Lichtenfelsgasse, damit am Schlössl noch mehr Platz für Bildung, Ausbildung und Weiterbildung entsteht. Zwischen Kisten, Flipcharts und ersten Besprechungen im neuen Büro fiel unsere erste Grundsatzentscheidung: Wir sind Think-&-Do-Tank. Keine Terminabfolge, sondern Startpunkte, die in die Tiefe führen und Umsetzung ermöglichen.
Im Dezember habe ich zugehört – in Gemeinden, Organisationen und Netzwerken, im direkten Gespräch und mit offenen Fragen. Aus vielen Notizseiten wurden Linien, aus Linien ein Arbeitsplan: nicht als Schlagwortliste, sondern als Kurs für die kommenden Jahre – was wir anbieten, wie wir es vermitteln und wo es den größten Unterschied macht. Das Zuhören bleibt Teil unserer Arbeit – und ich freue mich weiterhin über neue Vorschläge.
Im Jänner holten wir Haltung als Campus erstmals auf die öffentliche Bühne – mit unserer ersten Veranstaltung zum Gedenken an den 27. Jänner 2025: „Gedenken. Erinnern. Entgegentreten.“ Erinnerung ist für uns kein Rückspiegel, sondern Handlungsauftrag. Am 9. November führen wir diese Haltung weiter – anlässlich der Reichspogromnacht mit einem Format, das den Blick zurück bewusst in einen demokratischen Diskurs über die Gegenwart und die Konsequenzen für morgen übersetzt.
Im Februar haben wir unsere Bildungsarbeit konsequent erweitert. Bewährte Basistrainings führen wir fort und entwickeln sie weiter – Rhetorik, Social-Media-Arbeit und KI in der politischen Praxis bleiben Fixpunkte. Zugleich vertiefen wir die inhaltliche Bildung mit wirtschaftlichen Grundlagen und rechtlichen Basiskursen für Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger auf allen Ebenen. Neu sind unsere Rufseminare: inhaltlich fundierte Politik-Seminare auf Abruf – der Campus als Vernetzer zwischen Expertinnen und Experten und Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern. Wir bringen die richtigen Köpfe zusammen: schnell organisiert, präzise aufbereitet, sofort anwendbar. Seit unserem Antritt legen wir zudem einen starken Fokus darauf, die Werte der Volkspartei zu vermitteln – vorgetragen vom Präsidenten der Akademie, der vier Jahrzehnte politischer Erfahrung mit der Wertehaltung unserer Partei verbindet.
Im März erzählten wir Geschichte so, dass sie ins Heute greift. Am Bundesparteitag wurde unser „Streifzug durch unsere politische Geschichte“ zur begehbaren Ausstellung mit Meilensteinen – und lebensgroßen Kanzler-Silhouetten aus Karton, die der Geschichte sichtbar Leben einhauchen. Wer durch Geschichte geht, kehrt mit einem klareren Blick für die Zukunft in die Gegenwart zurück.
Der April brachte Substanz in Buchform – über Jahrzehnte hinweg: „Alles für Österreich“ als inhaltlicher Streifzug durch 80 Jahre ÖVP und das „Jahrbuch für Politik“, seit vielen Jahren ein verlässlicher Leitfaden durch die politische Landschaft. Beides sind Werkzeuge für politische Analysen, die tragen, mit Texten, die Orientierung geben.
Im Mai stand Grete Rehor im Mittelpunkt – ÖVP-Pionierin und erste Frau in einem österreichischen Ministeramt (1966–1970, Soziales). Der jüngste Grete-Rehor-Lehrgang schloss im Mai ab. Wir führen das bewährte Format weiter und starten in einem Monat den nächsten Lehrgang – und gehen darüber hinaus: mit Mentoring und einem wachsenden Netzwerk, das Frauen stärkt und ihnen Raum gibt, sichtbar mitzureden und mitzuentscheiden.
In den Monaten Juni und Juli wurde sichtbar, was uns als Netzwerkorganisation ausmacht – Menschen zusammenbringen. Die Rookie Days führten junge Menschen an die politische Praxis heran, und beim Open-Air-Format „Kanzler im Sommergespräch“ kamen hunderte politikinteressierte junge Menschen ins Gespräch – und blieben es auch im Anschluss. Aus Begegnungen wurden Kontakte, aus Kontakten Zusammenarbeit.
Der August war der sorgfältige Blick in unseren eigenen Maschinenraum. Wir haben Strukturen geordnet – klare Statuten nach innen – und unseren Auftritt nach außen über unsere Website klarer profiliert.
Im September vertieften wir die Think-Tank-Arbeit. In Round Tables mit ausgewählten Expertinnen und Experten wurden konkrete Fragen vertraulich und präzise bearbeitet; daraus entstanden knappe, belastbare Synthesen – Policy Papers, die als Entscheidungskompass ihren Weg in Politik und Organisationen finden. Aus Wissen wird Orientierung, aus Orientierung Handeln.
Über alledem bleibt unser roter Faden Haltung – Handwerk – Handlung. Wir geben nicht nur Tools, wir liefern Inhalte – und schaffen Räume, in denen aus guten Absichten gute Entscheidungen werden. Der Campus ist mehr als ein Name und mehr als ein Ort; er ist ein Gefühl des Aufbruchs, eine Kultur des Lernens und ein Netzwerk, das trägt.
Ausblick
Im kommenden Jahr setzen wir dort an, wo Wirkung entsteht: Rufseminare und Informationsformate direkt vor Ort, Trainings, die Haltung und Handwerk verbinden, Round Tables mit klaren Ergebnissen, eine stärkere regionale Präsenz und eine Community, die voneinander lernt – von Alumniarbeit und Mentoring bis zu offenen Dialogabenden. Kurz: mehr Orientierung, mehr Umsetzungsstärke, mehr Gelegenheiten, aus Ideen wirkungsvolle Entscheidungen zu machen.
Danke
Ich bin dankbar für ein Jahr, das mich gefordert und weitergebracht hat. Danke an mein Team – für Vertrauen, Offenheit und die Bereitschaft, neue Wege mitzugehen; an Trainerinnen, Trainer, Mentorinnen und Mentoren, die Wissen teilen und Rückenwind geben; an Partnerorganisationen und Kommunen, die Türen öffnen; und an alle, die mit Fragen, Kritik und Zuversicht auf uns zugekommen sind. Ihr macht aus „Campus“ mehr als einen Namen – ihr macht daraus gemeinsames Gestalten.


